Hartnacke, Wilhelm

 

Dr. phil., Staatsminister, Dresden-A., Nürnberger Str. 24.

Geb. 7.11. 1878 in Altena i. Westf. als Sohn eines Postbeamten, die Vorfahren waren Landwirte und Schmiede in Westfalen; Volksschule, humanist. Gymnasium, Universitätsstudium neuere Sprachen, Erdkunde, Philosophie; ab 1.10. 1905 Hilfslehrer an der siebenstufigen Realschule in Bremen, am 1.10. 1906 zum Oberlehrer befördert, Lehrer an höheren Schulen Bremens, seit 1.5. 1910 Schulinspektor von Bremen, im November 1918 als Stadtschulkommissar nach Dresden berufen, seit 1.1. 1919 Stadtschulrat in Dresden, zunächst Mitglied der Deutschen Volkspartei, später zur DNVP übergetreten, nach der Machtergreifung NSDAP-Mitglied, am 11.3. 1933 zum geschäftsführenden Kultusminister ernannt, vom 12.5. 1933 bis März 1935 Volksbildungsminister von Sachsen, Entlassung durch Reichsstatthalter Mutschmann u.a. nach umstrittenen Experimenten im höheren Schulwesen Sachsens; Spezialarbeitsgebiet: Massenstatistische Begabungserfassung, erbbiologische Betrachtung der Bildungsorganisation; Veröff.: Das Problem der Auslese der Tüchtigen (2. Aufl., 1916), Deutsche Sprachlehre im Sinne der Selbsttätigkeit (1918), Das Schlagwort im Kampfe gegen die höhere Schule (1923), Organische Schulgestaltung (2. Aufl., 1926), Standesschule - Leistungsschule (1929), Naturgrenzen geistiger Bildung (1930), Bildungswahn - Volkstod (1932), Neubau des deutschen Schulwesens (4. Aufl., 1933), Untergang oder Kampf füe neues Leben (1.-10. Tsd., 1933), Geist und Torheit auf Primanerbänken (1934), 15 Millionen Begabtenausfall (1939), zus. mit Wienbeck und Rasch: Aliscans, Altfranz. Epos, krit. Text (1903); bes. Int.: Zeichnen von der Natur, Kunstkritik.

 

 

[Sächs. HStA, NS-Gauverlag, Textarchiv, Akte Nr. 43 (H 226); Führerlexikon, S. 173.]